In drei Tagen beginnen die Special Olympics – 622 Athleten aus sechs Ländern – Schnee reicht
Bad Tölz – Noch drei Tage, dann starten die Soby-Winterspiele. Athletensprecher Simon Deuschl ist aber kein bisschen nervös. Der Puchheimer präsentierte am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im historischen Sitzungssaal des Stadtmuseums nicht nur stolz den neuen Medaillensatz, sondern hatte auch seine zwei Silbermedaillen, die er im Juli in Regensburg gewonnen hatte, dabei. Deuschl kennt also das spezielle olympische Gefühl schon und hat keine Zweifel: „Die Soby-Winterspiele in Tölz werden super.“
Gerade rechtzeitig ist es nämlich noch mal richtig kalt geworden und hat geschneit. So können bis aufs Skaten (ersetzt durch klassischen Langlauf) alle geplanten Sportarten stattfinden – auch dank eines spontanen Transports von maschinell hergestelltem Schnee vom Blomberg nach Lenggries (➔ SEITE 5).
Dort wurde mit großem Aufwand ein Ersatz-Rundkurs in der Kaserne angelegt. Die Skiwettbewerbe am Streidlhang sind gesichert, sagte Sebastian Stuhlinger von Soby Bayern. Die Soby-Disziplinen sind Eiskunstlauf, Floorball, Klettern, Schneeschuhlaufen, Short Track, Ski alpin und Snowboard, Skilanglauf, Stocksport und Tanzen.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Am Montag um 18 Uhr wird an der Isarbrücke (Promenade) die große Eröffnungsfeier sein, zu der Bayerns Soby-Präsident Erwin Horak auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner begrüßen wird. Zur Schlussfeier am Donnerstag hat sich Bayerns Innen- und Sportminister Joachim Hermann angesagt.
Es sind, freute sich Horak, 622 Athletinnen und Athleten mit geistiger Behinderung, die mit ihren Betreuern anreisen und um Gold, Silber und Bronze kämpfen werden. Fünf internationale Delegationen gibt es, die fast 120 Sportler stellen: Österreich, Schweiz, Italien, Finnland und seit Kurzem auch Lettland.
Den inklusiven Gedanken nachhaltig in der Gesellschaft zu verankern, ist ein Ziel der Spiele. Erwin Horak verwies auf ein wenig bekanntes Alleinstellungsmerkmal von Soby. Auch in Tölz werden ärztliche Teams beim „Healthy-Athletes-Programm“ ganz spezielle Beratungen und Untersuchungen für die Sportler anbieten. Schwerpunkte sind diesmal Hören, Sehen und Frauengesundheit. Sie sind ein wichtiger Grund für die Firma Thermo Fischer Scientific aus Erlangen, als Großsponsor der Tölzer Spiele anzutreten. Zahlreiche Mitarbeiter werden – so wie viele örtliche Schulklassen auch – als Freiwillige und Helfer tätig sein. „So werden Berührungsängste nachhaltig abgebaut“, ist sich Susanne Deissenberger von Thermo Fischer sicher.
Neben ihr saß am Donnerstag Sven Spieler (Teamlead Labor Relations) von Roche als Vertreter eines der größten Arbeitgeber in der Region auf dem Podium. Auch Roche unterstützt die Tölzer Spiele mit Geld und Arbeitskraft. Weil man im Unternehmen Wert auf Diversität und Inklusion lege, wie Spieler ausführte. Tatsächlich sind mehrere Soby-Sportler Roche-Mitarbeiter. Man arbeitet schon lange mit den Oberland-Werkstätten zusammen. Die unterschiedlichen Wahrnehmungen und Lebenserfahrungen ergäben ganz eigene Perspektiven, die gerade für einen weltweit agierenden Konzern wie Roche „sehr wertvoll“ sind.
Soby „passt gut zum Gedanken des Miteinander“, begründete Vorstandsvorsitzende Renate Waßmer das Engagement der Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen. Die Orientierung am Gemeinwohl sei ja Sparkassen-immanent. Die Lenggrieserin wertete als erfreuliches Zeichen, dass sie am Morgen die Schneekanonen gehört habe und bekannte: „Ich weiß gar nicht, wo ich überall zuschauen soll.“
Lions-Vertreter Herbert Kütter war „glücklich und stolz“, dass der Tölzer Club die Bewerbung von Tölz mitangestoßen hat. Lions Südbayern unterstütze Soby seit 2011. Man kenne deshalb „die inklusive Kraft“ dieser Athleten gut“ und sei gerne „Wiederholungstäter“. Man hoffe, dass viele Tölzer genau das in der kommenden Woche hautnah mitbekommen werden.
2. Bürgermeister Michael Lindmair freute sich auf „bunte und fröhliche Spiele“. Er hoffe, dass der Funke der Spiele nicht nur auf die Stadt überspringe, sondern „noch lange nachhallt“. Ein Zeit- und Ortsplan der Wettbewerbe steht auf ➔ SEITE 2.
Quellenangabe: Tölzer Kurier (TK) vom 20.01.2023, Seite 30